Schützenhofquelle

Die römische Badeanlage im Bereich der Schützenhofquelle dürfte bereits von der Besatzung des römischen Kastells genutzt worden sein und gilt als älteste Thermenanlage. Hier fanden sich Weihealtäre für die keltischen Gottheiten Sirona (Heil- und Quellgöttin) und Epona (Pferdegöttin). In der Nähe fand man eine Sonnenuhr, die einem Exemplar aus Pompeji gleicht. Sie dürfte im Zusammenhang mit dem an der Quelle errichteten Badegebäude öffentlich aufgestellt gewesen sein.
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Am Schützenhof befand sich mit der Schützenhofquelle eine der insgesamt drei Badeanlagen im römischen Wiesbaden (u.a. Adlerquelle, Kranzplatz). Auf dem Areal fand man Weihesteine für keltische Gottheiten, wie bspw. für die Heilgöttin Sirona und für Epona, eine Fruchtbarkeitsgöttin, die auch als Göttin der Pferde verehrt wurde.

Die Schützenhofquelle entspringt einem Quarzitgang und ist mit etwa 47 Grad deutlich kühler als die Kochbrunnen- oder Adlerquelle. Seit 1783 traten auf dem Gelände immer wieder römische Überreste zu Tage, so entdeckte man 1784 einen Weihestein des römisch-keltischen Gottes Apollo Toutiorix, 1838 ein Reservoir für das Thermalwasser und Fragmente von Säulenkapitellen. Etwas systematischer erfolgte die Erforschung des Geländes zwischen 1865 und 1869 im Zuge des Neubaus des kurz zuvor abgerissenen Schützenhofbadhauses. Der Bauleiter Jost, der mit der Untersuchung beauftragt war, stieß auf Bäder „von vier verschiedenen Badetablissements, die in verschiedenen Zeiten übereinandergelegen hatten.“ Mehrere Einzelbecken, ein Schwimmbad oder Piscina sowie ein Thermalwasserbecken, in dem sich 24 Personen gleichzeitig aufhalten konnten, belegen die Bedeutung der Anlage. Ein kleineres Gebäude mit Apsis war vermutlich ein kleines Quellheiligtum. In seinen Mauern fand man eine Sonnenuhr. 1976 wurde bei Ausschachtungsarbeiten für das Coulin-Parkhaus die ursprüngliche Fassung der Schützenhofquelle und darin ein umfangreicher Münzschatz freigelegt. Zeitlich reichen die ca. 250 Münzen, die von Genesenen zum Dank für ihre Heilung in das Wasser geworfen wurden, von etwa 40 v.Chr. bis ca. 410 n.Chr. In der Forschung wurde lange darüber diskutiert, ob die Schützenhof- oder die Kranzplatzthermen als die bedeutendere „Hauptbadeanstalt“ der Kastellbesatzung zu gelten haben. Dort gefundene Weihesteine für die keltischen Göttinnen Sirona und Epona sowie die umfangreichen Münzopfer könnten für die Schützenhofanlage sprechen. Aufgrund der Funde von Bleirohren, durch die das Wasser der Quelle in die tiefer gelegenen Bäder geleitet wurde, lässt sie sich mindestens auf das Ende des 1. Jahrhunderts nach Christus datieren. Sie ist damit die älteste römisch genutzte Thermalquelle in Wiesbaden und wurde vermutlich bereits von den Soldaten aus den Militärlagern genutzt. Sie dürfte damit auch älter sein, als dies anhand der Bleirohre vermutet wird.

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Weihestein der Heilgöttin Sirona (06/1)
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