Römerkastell auf dem Heidenberg

Das um 85 n. Chr. zu datierende römische Steinkastell auf dem Heidenberg ist seit 1821 bekannt und wurde bis zum Ende des 19. Jahrhunderts schrittweise ausgegraben. Beim Bau des neuen städtischen Krankenhauses wurden 1904–1905 mehrere Spitzgräben aufgedeckt, die zu zeitlich aufeinander folgende Vorgängeranlagen in Holz-Erde-Bauweise gehören und auf eine Kontinuität des Militärplatzes seit augusteischer Zeit hinweisen.
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Auf der Ebene des Heidenberges zwischen Kastell- und Platter Straße wurden im 19. Jahrhundert, insbesondere beim Bau des neuen Krankenhauses, vier zeitlich aufeinander folgende römische Militäranlagen anhand der Wehrgräben festgestellt. Nur das jüngste, ein Steinkastell, ließ sich genauer datieren und in seiner gesamten Größe feststellen: Es wurde ca. 83 n. Chr. für eine 500 Mann starke Garnison errichtet. Das Kastell bestand an diesem strategisch wichtigen Ort bis an den Anfang  des 2. Jahrhunderts n. Chr. Das Steinkastell hatte die Form eines ungleichseitigen Rechteckes mit einer Innenfläche von ungefähr 2,2 ha und weist die für römische Militärlager typischen abgerundete Ecken auf. Umwehrt war die Anlage von drei Seiten mit zwei Spitzgräben von je 10 m und 7 m Breite sowie einer Tiefe von bis zu 2,50 m. An der Nordseite bestanden wegen einer steilen Hangsituation vermutlich keine Gräben. An jeder Seite wurden außerdem vier Wehrtürme und jeweils zwei Tortürme festgestellt. Der Zugang in das Kastell wurde durch jeweils ein Tor an jeder Seite ermöglicht. Das Haupttor, die sog. porta praetoria, lag auf der Oststeite. Im Inneren konnten im westlichen Bereich verschiedene steinerne Verwaltungsgebäude, das Stabsgebäude (principia) mit Fahnenheiligtum im Zentrum sowie die Werkstätten (fabricae) im Norden festgestellt werden. Im östlichen Lagerbereich lagen die in Holzfachwerk errichteten Soldatenunterkünfte, die allerdings wegen fehlender Kenntnisse in der Grabungstechnik im 19. Jahrhundert nicht nachgewiesenen werden konnten.

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Plan der römischen Kastelle auf dem Heidenberg zu Wiesbaden (12/1)
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