Wohn- und Zivilgebäude: Hochstättenstraße

Hinweise auf die Zahl und das Aussehen der von der römischen Zivilbevölkerung bewohnten Häuser sind in Wiesbaden sehr spärlich. Man kann davon ausgehen, dass es sich um einfachere Fachwerkhäuser handelte. Von ihnen haben sich kaum archäologische Spuren erhalten.
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An zahlreichen Stellen im Wiesbadener Stadtbild stieß man auf Spuren römischer Wohngebäude. Man kann davon ausgehen, dass es sich um Fachwerkhäuser handelte. 1972 wurden beim Bau einer Kaufhalle zwischen Langgasse und Wagemannstraße die Fundamente eines großen, wohl zweiflügeligen Wohngebäudes aus dem beginnenden 2. Jh. n. Chr. entdeckt. Auch dieses Haus war aus Fachwerk, wie auch der Brunnen in seinem Innenhof. Vermutlich stand es mit dem Giebel zur Straße und wies in seinem vorderen Teil einen gemauerten Keller auf.

Im Sommer 2017 wurden durch eine archäologische Fachfirma Untersuchungen auf einer Freifläche vorgenommen, die sich in der Hochstättenstraße auf der Rückseite des Walhalla-Theaters befindet. Das Grundstück gehörte seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert zum rückwärtigen Bereich eines größeren Anwesens. Es handelte sich um den Adelshofs des Marschalls von Biberstein, das gleiche Anwesen, auf dessen Grundstück 1890 eine römische Inschriftentafel gefunden worden war. Die Bebauung aus dem 19. Jh. wurde vor geraumer Zeit abgerissen. „Bei den Untersuchungen stieß man u.a. auf vier Mauerzüge in unterschiedlicher Mauerstärke und Erhaltungshöhe, die in römische Zeit datieren. Bei einem südlich gelegenen Mauerzug hatte sich noch die ursprüngliche Mauerkrone erhalten, die von römischem Brandlehm überlagert war. Die Mauerreste sind als Fundamentsockel für Holzbalken anzusprechen, die wiederum als Auflage für aufgesetzte Holz-Lehm-Wände dienten. Aufgrund der aufgefundenen Keramikwaren sind diese Überreste in die Zeit um ca. 150 n. Chr. zu datieren. Unterhalb dieser Brandschichten und Planierungen fanden sich auch noch ältere Zwischen- und Vorgängerphasen. Diese zeichnen sich als Pfostenstellungen, Gruben, Erdkeller und Wandsetzungen aus, die ursprünglich aus Holz-Lehmkonstruktionen bestanden und Bränden zum Opfer fielen“. [Nach: Römisches Zivilleben in Wiesbaden, in: Hessenarchäologie vom 9.3.2018].

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