Schola der Kaufleute

Eine 1890 in der Kirchgasse nahe dem heutigen Karstadt aufgefundene römische Inschriftentafel zeigt, dass sich zu Beginn des 3. Jahrhunderts n.Chr. hier eine „Schola“, ein öffentliches Gebäude, befunden haben muss.
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1890 wurde der Adelshof des früheren nassauischen Staatsministers Ernst Freiherr Marschall von Bieberstein abgerissen. Das traditionsreiche Gebäude befand sich in der Kirchgasse 62-64, schräg gegenüber des heutigen Karstadt und der damaligen Mauritiuskirche. Beim Ausheben einer Baugrube stieß man neben anderen Funden auf eine Inschriftentafel von 83 x 63 x 24 cm Größe, die aus Buntsandstein gearbeitet war. In deutscher Übersetzung lautet die Inschrift: „Zu Ehren des göttlichen (kaiserlichen) Hauses haben für die immerwährende Unversehrtheit des Kaisers die Kaufleute der Civitas der Mattiaker (diese) Schola auf ihre Kosten errichtet unter dem Konsulat der beiden Asper“. Schola verweist auf ein Gebäude von öffentlicher Bedeutung, vielleicht ein Versammlungshaus für die Kaufleute. An seiner Wand dürfte die Tafel eingemauert gewesen sein. Beim Bau des Karstadt-Parkhauses stieß man 1966 auf die Fundamente eines größeren Gebäudes; möglich, dass es sich dabei um die ehemalige Schola handelte. Aus der Inschrift wird außerdem deutlich, dass im damaligen römischen Vicus lebhafter Handel getrieben worden sein muss. Nur so ist wohl zu erklären, dass sich mehrere Kaufleute zu einem so großen Unternehmen wie dem Bau eines Versammlungshauses zusammenschließen konnten. Die letzte Zeile bezieht sich auf die Zeitstellung: Gaius Julius Asper und sein Sohn waren im Jahr 212 n.Chr. Konsuln, Kaiser war zu dieser Zeit Marcus Aurelius Antoninus gen. Caracalla.

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Weihestein der Kaufleute von Aquae Mattiacorum, 212 nach Christus (09/1)
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